PILS – PILSNER – PILS BIER – PILSENER

Das wohl am meisten verkaufte und getrunkene Bier der Bundesrepublik ist nach wie vor das Pils Bier.  Im Norden genießt man das Pils Bier gerne sehr herb, jedoch weiter im Süden nimmt die Herbe immer weiter ab und man kann die zarten und weicheren Noten des Hopfens bei einem Bayerischen Pils kennen lernen. Egal ob Norden, Osten, Süden oder Westen – das Pils Bier bleibt das beliebteste Bier der Deutschen.

55,1% des gesamten Deutschen Biermarktes macht allein die Biersorte Pils aus. Laut Angaben des Deutschen Brauerbundes, der LEH und + GAM Deutschland, die eine Statistik über das Biersorten Ranking erheben, ist genau diese Biersorte im Jahre 2010 führend. Wie weit sich diese Prozentzahl in den letzten Jahren verändert hat, ist die letzten Jahre noch nicht erhoben worden.

Ein feines Pils ist immer im Einkaufsmarkt aber auch in einem hervorragenden Restaurant auf der Speisekarte zu finden. Das Pils Bier hat seinen festen Platz im Regal und auf der Speisekarte gefunden.

Das Pils, auch Pilsner Bier, Pilsener oder Pilsner genannt, ist ein nach dem Ursprungsort Pilsen in Tschechien benanntes helles, untergäriges Bier. Um zu erfahren, was die Stadt Pilsen (PLZEN) damit zu tun hat muss man die Geschichte der Stadt und des gleichnamigen Bieres genauer betrachten. Die Anfänge des Pilsbieres führen uns in das Jahr 1842 zurück.

Wie einige Bierstile wurde das Pils Bier nicht in Deutschland erfunden oder das erste Mal gebraut, sondern in Pilsen – in der tschechischen Republik. Das Bier, der böhmischen Stadt gehörte damals zur österreichischen Monarchie, und war qualitativ ein nicht allzu gutes Bier. Der Pilsner Magistrat verfügte sogar 1838, dass 36 Fässer Bier vor dem Rathaus öffentlich auslaufen zu lassen, da das Bier so schlecht gewesen sei. Um diese „bierige“ Missstände  zu bereinigen, sollte nun in Pilsen nicht nur nach alter Tradition obergäriges Bier gebraut werden sondern auch untergäriges Dunkels Bier, das man vom Nachbarland Bayern kannte. Um ein solches Bier zu brauen, suchte man nach einem jungen bayerischen Braumeister. Die Wahl fiel damals auf: Josef Goll, 29 Jahre alt, Vilshofener, der aus einer Brauereifamilie stammte.

Da die Temperatur und die Ausstattung in Böhmen ähnlich wie in Bayern gewesen ist, konnte Josef Goll, ähnlich wie daheim Bier brauen. Es gab genügend Keller, die mit Eis gefüllt waren. Nur so konnte ein untergäriges Bier gebraut und anschließend bei idealen Bedingungen gelagert werden. Um untergärig Brauen zu können braucht man während des Gärprozesses eine konstante Temperatur von vier bis neun Grad Celsius im Gärkeller. Da es zur damaligen Zeit noch keinen Kühlschrank gab, war untergäriges Brauen kein leichtes Unterfangen.

Ein weiteres Problem: Das Bayerische dunkle Bier hatte einen typischen Charakterzug, den man in Pilsen zur damaligen Zeit nicht nachahmen konnte. Selbst mit der gleichen Rezeptur gab es geschmackliche Unterschiede zu dem Bayerischen Dunkel, das die Josef Goll nicht zufrieden stellte. Der Grund: Das Dunkle Bier aus Bayern wurde mit Brauwasser gebraut, das eine sehr hohe Karbonhärte besaß. Ein dunkles Bier mit dem sehr weichen Wasser (salzarm und geringer Restalkanität) aus Pilsen zu brauen war sehr schwierig.

Deshalb verwendete Josef Goll anstelle des dunklen Malzes sehr helles Gerstenmalz und viel Hopfen um ein neues, noch nie da gewesenes Bier zu kreieren – das Bier, das heute Bier nach Pilsener Brauart genannt wird.  Am 5. Oktober 1842 wurde der erste Sud jenes hellen Bieres eingebraut, dessen helle Farbe und besondere Hopfennote heute für eine ganze Sorte steht: das Pils oder Pilsener. Am 11. November desselben Jahres kam es erstmalig zum Ausschank  und trat seinen Siegeszug um die Welt an. Nach nur fünf Jahren verwandelte Josef Goll mit seinem Bier die Stadt Pilsen in eine wahre Bierstadt, deren Ruhm und Bekanntheit bis heute andauert.

Das Pilsner Bier, das in aller Munde gewesen ist, kam zuerst nach Preußen. Die Bayern versuchten sich an diesem Bier erst Jahrzehnte später.

 

 

Geschmacklich hat das Pils Bier auch heutzutage einiges zu bieten. Das  Pilsbier enthält im Gegensatz zu anderen klassischen Bierstilen einen höheren Anteil Hopfen, was sich im Geschmack niederschlägt.  Je nach verwendeten Hopfensorten ist das Bier am Ende herber oder aromatischer. Ein Pilsener ist deutlich bitterer und herber als andere Biersorten. In Norddeutschland ist nach meiner persönlichen Meinung das Pils Bier besonders herb. Südlicher ist die Herbe immer noch deutlich zu spüren, sie wird jedoch weicher und ist nicht gar so stark.

Auch die lange Lagerung und die langsame Gärung des Biersudes sind typisch für ein Pils.

Ein Pils Bier ist ein Vollbier. Dieser Begriff bedeutet, dass der Stammwürzegehalt unter 16% liegen muss. Stammwürze bezeichnet den Anteil löslicher Stoffe (gelöster Zucker) im Bier. In der Regel hat ein Pilsener eine Stammwürze von mind. 11% bis maximal 16%. Diese große „Stammwürzebreite“ erklärt auch zum Teil warum die unterschiedlichen „Pilse“ so verschieden schmecken.

Auch der Alkoholgehalt des Bieres variiert bei jeder Brauerei. Meistens liegt er jedoch ca. bei 4,8 Volumenprozent Alkohol.

Neben den klassischen Pils Bieren die aus Wasser, Hopfen, Gerstenmalz und Hefe bestehen gibt es natürlich auch seit einiger Zeit diverse Abwandlungen des klassischen Rezeptur.

Ein Grünhopfenpils ist ein Pils Bier das mit normaler Rezeptur eingebraut wird, jedoch anstelle getrockneten und gepressten Hopfen den pflückfrischen grünen feuchten Hopfen verwendet. Hier entstehen nach meiner Meinung oft sehr komplexe Hopfenaromen. Grasige, harzige, beerenartige, zitronenartige und blumige Noten können hier ein große Rolle spielen.

Ich selber teste gerne die unterschiedlichsten Pils Biere. In diesem Bierstil gibt es sehr große Unterschiede die auf die einzelnen Tester verschieden wirken können. Ich persönlich mag nicht jedes Pils Bier, jedoch gibt es auch durchaus welche die mir sehr gut Munden. Ich würde mich gerne von der Aussage distanzieren, dass das Pils Bier ein reines Männer Bier ist. Ich bin überzeugt, dass für jede Person das passende Pils Bier gibt. Fast jede deutsche Brauerei braut ein Pils Bier, daher ist die Auswahl unglaublich groß. Ich kann nur sagen – viel Spaß beim testen und viel Glück auf der Suche nach dem perfekten Pils.

 

PILS / PILSNER / PILSENER

Biergattung Vollbier
Stammwürze Mindestens 11 % / Maximal 16%
Alkohol (Volumenprozent) Ca. 4,8
Hefe Untergärig
Farbe Hell- goldgelb, helles frisches gelb, glanzfeines Aussehen
Schaum Weiß  und feinsahnig, gute Stabilität und Schaumbarkeit
Kohlensäure Stark, aufsteigende Kohlensäurebläschen sollten zu sehen sein
Aroma Angenehme deutliche Hopfenblume, frisch, blumige oder kräuterartige Ausprägungen
Geschmack Angenehm spritzig, rezent und prickelnd, deutliche Hopfenherbe, leichter schlanker Charakter im Haupttrunk, trocken und leicht ausklingend
Glas Pilsstange, Pilstulpe, Degustationsglas
Analytische und technologische Charakterisierung Untergärig, 100% Gerstenmalz, Farbe: 5-9; IBU24-48
Bierpflege Bier in 2 Zügen und höchstens 3 Minuten einschenken
Trinktemperatur 6-8 Grad Celsius
Speisenempfehlung Apparativ, Pasteten oder Meeresfrüchte, Frischkäse

 

 

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